Gamescom 2017 - Bericht

Die Gamescom ist nun schon ein paar Tage vorbei und ich erhole mich noch davon. Körperlich geht es mir soweit wieder gut. Der Muskelkater in den Beinen ist wieder weg und mein Rücken hat erstaunlich gut durchgehalten. Geistig bin ich aber immer noch dabei, alle neuen Eindrücke zu verarbeiten. Das ist einfach immer so viel, was auf einem hereinströmt, dass es Zeit braucht, alles zu verarbeiten. Vor allem, wenn man danach wieder einer stressigen Arbeit nachgehen muss.

Mein Bericht zur Gamescom 2017, meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen

Messetage der Gamescom

Aber ich will mal am Anfang beginnen. Dieses Jahr war die Gamescom für private Besucher von Mittwoch bis Samstag geöffnet. Die Jahre davor immer von Donnerstag bis Sonntag. Das war ein wenig gewöhnungsbedürftig für mich, aber jetzt im Nachhinein war es gut, den Sonntag noch zum Ausruhen zu haben und nicht gleich am nächsten Morgen wieder arbeiten zu müssen. Problematisch war für mich allerdings, dass ich in der Woche eigentlich dienstlich unterwegs war. Zum Glück gerade in einem Projekt in Köln. So konnte ich Montag und Dienstag noch arbeiten und war Dienstag Abend nicht allzu spät daheim, statt nach einem 10-Stunden Arbeitstag vielleicht noch 6 Stunden im Zug zu sitzen und irgendwann nach Mitternacht erst heimzukommen. Eigentlich hätte ich die Woche ja bis Donnerstag arbeiten müssen. Aber meinen Urlaub und die Tickets hatte ich schon geplant/gekauft, bevor ich diesen Termin kannte. Aber die Arbeiten vor Ort liefen so gut, dass ich auch wirklich guten Gewissens zur Gamescom gehen konnte.

Spiele auf der Gamescom

Die Indie-Arena auf der Gamescom 2017
Die Indie-Arena auf der Gamescom 2017
Angespielt hab ich nur wenige, weniger bekannte Spiele. Hauptsächlich in der Indie-Arena. Große Titel von großen Publishern kann ich mir auch bei Youtube ansehen. Irgendwer hat die garantiert angespielt und gefilmt. Bei den Indi-Spielen ist das weniger der Fall. Aber auch hier lohnt sich ein näherer Blick. Da gibt es viele nette Spiele. Und ich sag immer, Minecraft hat auch mal als Indie-Spiel begonnen.
Konkret hab ich ein Spiel gespielt, das mich sehr an Minecraft von der Graphik her erinnert. Nur ging es darum, eine Art Bauernhof zu versorgen, mit Hühnern, Schweinen, Kühen und Feldern. Was man ja in Minecraft theoretisch auch kann. Was man noch so machen konnte, war mir nicht ersichtlich. Bei dem Spiel war gerade keiner da, der es einem erklären konnte. Wenn es nicht mehr zu tun gibt, wäre das nichts, wofür ich Geld ausgeben möchte. Das kann ich in Minecraft nämlich genauso haben. Zielgruppe denke ich, ist eher für Kinder, denke ich.
Durch Zufall habe ich bei Youtube ein Video gefunden, das das Spiel zeigt. Wer jetzt interessiert ist, der sollte hier klicken.

Ein weiteres Spiel, bei dem ich einer jungen Dame sehr lange zugesehen hab, hatte was mit Science-Fiction zu tun. So ganz bin ich auch hier nicht hinter das Spielziel gestiegen. Aber interessant fand ich die Erklärung eines der Entwickler. Die haben wohl von mehr oder weniger bekannten Spielen, die Elemente kopiert, die ihnen dort gut gefallen haben und darauf dann ein eigenes Spiel entwickelt. Sowas finde ich deshalb so spannend, weil ich natürlich selbst öfter darüber nachdenke, wie wohl ein Spiel aussehen würde, das die Features vereint, die mir in verschiedenen Spielen gefallen. Oder einzelne Features eines Spiels in einem anderen zu integrieren. Also zum Beispiel World of Warcraft mit dem Kisten-System aus Minecraft, also nie wieder Platzprobleme zu haben und trotzdem alles sammeln zu können. Leider kannte ich von den genannten Spielen für das Science-Fiction-Spiel lediglich Star Wars, was ich selbst aber nie gespielt habe.

Das dritte und letzte Spiel aus dem Indi-Bereich, das ich angespielt habe, war eine Art Hack&Slay wie Diablo 3. Allerdings mit "Friendly Fire", also wo man seine Team-Kameraden verletzen kann. Dieses Spiel wurde auch auf der Social Media Stage vorgestellt. Die dortigen 4 Spiele haben das auf sehr witzige Art rübergebracht, dass sie sich ständig gegenseitig "umgebracht" haben. Für mich ist das Spiel aber aus dem Grund schon nichts. Ich will in einem Spiel nicht aufpassen müssen, dass ich aus versehen meine Team-Kameraden erwische, statt die Gegner. Ansonsten war es aber graphisch eins der anspruchvollsten aus dem Indi-Bereich. Und wenn ich mich richtig erinnere, hat es sogar irgendeinen Preis gewonnen. Aber bei dem Thema muss ich leider passen.

Das einzige Spiel, das nicht aus dem Indi-Bereich war, das ich angespielt habe, ist "Lego Worlds". Das ist jetzt nicht gerade unbekannt. Ich hab es schon länger auf meiner Wunschliste bei Steam. Konnte mich aber bei dem Preis bisher nicht zum Kauf entscheiden. Da das Spiel eher für Kinder gedacht ist, war an dem Stand entsprechend wenig los. Ich wurde ein wenig verwundert angeschaut, da ich die einzige Erwachsene ohne Kind dort war. Ich hab dann gesagt, ich würde das für meinen Stiefsohn testen, der leider nicht da sein kann, wegen Schule und so.
Das Spiel ist sicher für legobegeisterte Kinder das Paradies. Man kann so viel Entdecken. Fahrzeuge, Gebäude und vieles mehr. Alles kann man "scannen" und dann überall neu aufbauen. Oder man setzt jeden Legostein wie im echten Leben von Hand. Das Spiel ist ab 6 Jahre und das dürfte auch in etwa die Zielgruppe sein. Daher bin ich froh, dass ich dafür bisher kein Geld ausgegeben habe. Das hätte mich sicher ein paar Stunden beschäftigt, aber dann wäre es langweilig geworden. Liegt vielleicht auch daran, dass ich schon Minecraft hab, was ich gerne als "Lego für Große" bezeichne, wenn ich erklären soll, was das Spielziel ist. In Minecraft kann ich auch mit Steinen bauen, aber halt noch so viel mehr. Zwei Spiele dieser Art brauch ich wirklich nicht.

Events auf der Gamescom

Blizzard-Bühne auf der Gamescom 2017
Blizzard-Bühne auf der Gamescom 2017

Neben den vielen Spielen, die es auf der Gamescom zu entdecken gibt, gibt es natürlich auch immer viele Events. Jeder größere Publisher hat seine eigene Bühne mit Programm. Ich verbringe die meiste Zeit natürlich bei Blizzard, weil ich hier einfach die meisten Spiele spiele bzw. mit den Spielen die meiste Zeit verbringe. Und ich muss sagen, dass gerade auch die Dekoration von Blizzard alle anderen in den Schatten stellt. Nicht nur ein bisschen Deko, nein, der ganze Bereich, in dem man die Spiele anspielen kann, ist stilecht gestaltet. Bei Heathstone spielt man in einer typischen Gasthaus-Atmosphäre und sitzt auf Holzfässen. Oder im Bereich für World of Warcraft wurde ein Teil des Dunkelmond-Jahrmarkts aus dem Spiel nachgestaltet. Und die Bühne dürfte auch die größte sein. Immerhin nimmt der Blizzard-Stand mittlerweile auch gut eine halbe Messehalle ein.

Gasthausatmosphäre bei Hearthstone auf der Gamescom 2017
Gasthausatmosphäre bei Hearthstone auf der Gamescom 2017

Bei Blizzard hab ich mir natürlich die "Große Enthüllungsankündigung" oder wie man das auf deutsch übersetzen soll, angesehen. Ich war allerdings ein wenig enttäuscht. Ich glaube, alle World of Warcraft-Spiele haben auf irgendwelche Informationen zum nächsten Addon gewartet. Irgendein Trailer, eine Info zum Inhalt oder wenigstens einen Termin, wann es in die Alpha geht.

Konzert von Video Games Live auf der Blizzard-Bühne
Konzert von Video Games Live auf der Blizzard-Bühne

Dafür war das einstündige Konzert von "Video Games Live" wie immer genial. Man stelle sich vor, wie die Musik, die man täglich beim Spielen zu hören bekommt, live von einem klassischen Orchester gespielt wird. Das sollte sich jeder Gamer mal gönnen. Ich war vor 2-3 Jahren auf einem Konzert, als sie während der Gamescom direkt in einer der Messehallen abends ein Konzert gegeben haben. Hat mich damals 80 Euro oder so gekostet. Aber ganz ehrlich, ich finde klassisches Orchester gar nicht mehr so doof wie vorher, das waren nur die klassischen Stücke, die mir nicht zugesagt haben. Wenn die aber bekannte Musik aus Spielen spielen, kriegt man einfach eine Gänsehaut, egal wie heiß es in der Halle sonst so ist. Und auf der Blizzard-Bühne spielen die natürlich nur Musik aus den Blizzard-Spielen, die ich natürlich zum Großteil kenne.

Cosplay-Wettbewerb von Blizzard auf der Gamescom 2017
Cosplay-Wettbewerb von Blizzard auf der Gamescom 2017

Der Cosplay-Wettbewerb von Blizzard ist auch immer sehenswert. Bei den meisten Kostümen klappt einem einfach nur die Kinnlade runter, weil du denkst, da steht jetzt wirklich der Charakter aus dem Spiel vor dir und man muss zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es ein Cosplay ist und man doch nicht träumt.

Jan Hegenberg auf der Gamescom 2017
Jan Hegenberg auf der Gamescom 2017

Und was für mich auf keiner Gamescom fehlen darf, ist natürlich ein Konzert von Jan Hegenberg. Diesesmal haben sie ihre neue CD "Hegendary" vorgestellt und mir direkt mal einen Ohrwurm verpasst. Sucht mal bei Youtube nach "Dalaran im Kreis". Auch wenn man World of Warcraft, auf das sich das Lied bezieht, nicht selbst spielt, muss einem das Lied einfach ins Ohr gehen. Ich bin froh, dass ich die CD schon vorbestellt hatte. Die hätte ich mir sonst schnellsten kaufen müssen. So konnte ich die dann einfach abends reinwerfen und den Ohrwurm füttern.

Bildungsthemen auf der Gamescom

Neben den ganzen spassigen Dingen, gab es aber auch einige ernstere Themen rund um Games. Dazu gibt es immer die "Campus Stage", wo ernstere Diskussionen und Vorträge stattfinden. Ich schau da immer gerne mal vorbei. Dort ist meist wenig los und die haben Sitzplätze 😉 Aber das ist nicht der einzige Grund. Die Vorträge und Diskussionen sind meist auch sehr interessant für mich. So habe ich dieses Jahr das Games-Camp und das Eltern-LAN kennengelernt.

Das Games-Camp ist für Jugendliche eine Veranstaltung, bei der sich jeder einbringen kann. Also jeder kann anderen etwas beibringen, wie zum Beispiel, wie man für Minecraft ein Texturenpack entwickelt. Ich fand das sehr interessant, auch wenn ich nicht die Zielgruppe bin. Sowas hätte ich mir in meiner Jugendzeit gewünscht.

Das Eltern-LAN ist eine Veranstaltung für Eltern, die mit Computerspielen nichts am Hut haben. Sie sollen dort lernen, was ihre Kinder so toll an Computerspielen finden. Auch hier bin ich nicht die richtige Zielgruppe. Ich sähe mich eher als Veranstalter einer solchen Eltern-LAN. Die Eltern-LAN kann man auch buchen für Schulen zum Beispiel. Ich finde es gut, dass es sowas gibt. Ich kriege es immer wieder bei Gesprächen mit Kollegen mit, dass diese Angst haben, dass sich ihre Kinder für Computerspiele interessieren. Eine solche Eltern-LAN kann ihnen vielleicht dabei helfen. Viele Eltern wissen einfach nicht, was ist der Sinn des Computerspiels. Die sehen nur, dass ihr Kind da anscheinend mit einer Waffe auf Menschen schießt und haben Angst, dass es zu einem Amokläufer werden könnte. Was auch nachvollziehbar ist. Aber was die Eltern nicht verstehen können, wenn sie es selbst nicht ausprobiert haben, ist die Tatsache, dass man nicht das Gefühl hat, einen Menschen erschossen zu haben. Der Freund, gegen den man da vielleicht spielt, sitzt ja neben einem. Falls also irgendwelche besorgten Eltern bis hierher gelesen haben und sich nicht haben abschrecken lassen: Sucht mal bei Google nach "Eltern-LAN" (oder klickt hier) und bucht vielleicht auch für euch so eine Veranstaltung. Vielleicht spielt ihr dann das nächste mal zusammen mit eurem Kind?

Loot/Beute/Einkäufe

Meine Beute von der Gamescom 2017
Meine Beute von der Gamescom 2017
Natürlich bin ich von der Gamescom nicht mit leeren Händen nach Hause gegangen. Allerdings habe ich mich sehr zurückgehalten. Ich habe jedoch einige Bücher gesehen, die ich schon gerne gekauft hätte. Aber ich hätte die dann heimschleppen müssen. Gerade Bücher sind schwer und da sie alle bei Amazon erhältlich sind, werde ich die lieber dort bestellen. 
Ansonsten hab ich lediglich bei Blizzard was gekauft. Die haben jedes Jahr so viele tolle Sachen dabei, da muss ich immer was kaufen. Und so gab es dieses Jahr eine schicke Kuscheldecke, ein T-Shirt und einen neuen Mitbewohner namens "Pepe".
Was ich aber auch gerne gehabt hätte, was sie aber nicht vor Ort dabei hatten, ist eine tolle USB-Ladestation. Für einen World of Warcraft-Fan wie mich, eigentlich ein muss. Ich mag es, wenn nützliche Dinge mit Merchandising kombiniert werden und man nicht so eine einfache Figur ins Regal stellt. Daher auch die Kuscheldecke. 

Fazit

Die Gamescom 2017 war mal wieder richtig toll für mich. Es war wieder total voll, doch das war in meinen Augen nicht wirklich schlimm, denn alle sind sehr respektvoll miteinander umgegangen. Es gab kein Geschubse oder Geschiebe in der Menge. Da bin ich von anderen Messen ganz anderes gewohnt.

Daher werde ich auch 2018 wieder hingehen, sofern es meine Arbeit zulässt.

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